2019 brachte DSM eine mikrobielle "Muramidase" - Balancius® - auf den Markt. Der Futtermittelzusatzstoff spaltet bakterielle Peptidoglykane im Dünndarm in kleinere Bestandteile auf, so dass sie im Darm weniger oder keine Entzündungsreaktionen hervorrufen. Zwei Jahre nach seiner Markteinführung wird immer noch mit diesem innovativen Enzym geforscht. So wurde beispielsweise kürzlich ein Versuch mit langsam wachsenden Broilern durchgeführt. Die Verabreichung von 35 000 LSU je kg Starter- & Mastfutter sowie 25 000 LSU in der Endmastphase führte zu einer Verbesserung der Mastleistungen und der Schlachtausbeute bei langsam wachsenden Tieren.
[Geschrieben von M.H. van den Brink]
Balancius® enthält das Enzym Muramidase, das in der Lage ist, entzündungsfördernde Peptidoglykane zu hydrolysieren, Entzündungsreaktionen im Darm zu reduzieren und die Darmintegrität zu verbessern. Dadurch verbessert sich die Nährstoffverwertung, was letztlich zu einem besseren Wachstum und einer besseren Futterverwertung führt. Mehrere (praktische) Versuche zeigen auch einen positiven Effekt auf die Schlachtausbeute. Allerdings wurden diese Versuche bisher nur mit konventionellen Rassen (insbesondere Ross 308 und Cobb 500) durchgeführt. Im vergangenen Sommer führte DSM bei PRIC Emmen (NL) einen Versuch mit langsam wachsenden Broilern durch, bei dem die Wirkung von Balancius® in verschiedenen Futtervarianten untersucht wurde. Vor allem durch den Einfluss der niederländischen Supermärkte gibt es eine (stark) wachsende Nachfrage nach langsam wachsenden Masthähnchen für den 1-Stern „Beter Leven Keurmerk“ (Better Life Qualitätszeichen). Inzwischen wurden dazu viele praktische Erfahrungen gesammelt. Die Untersuchungsergebnisse des niederländischen Tiergesundheitsdienstes (GD, 2020) zeigen jedoch, dass auch bei diesen Tieren die Darmgesundheit beeinträchtigt sein kann: die Inzidenz von Kokzidiose scheint sogar noch höher zu sein, was teilweise auf die längere Haltungsdauer zurückzuführen ist. Eine erhöhte Kokzidiosebelastung äußert sich sowohl bei konventionellen als auch bei langsam wachsenden Rassen häufig in einer verringerten Futteraufnahme, schlechtem Wachstum und höherer Futterverwertung (Sakkas et al, 2018).
Der Versuch in Emmen wurde mit 1008 Hubbard JA 757 Hähnen durchgeführt, die nach dem Zufallsprinzip auf 48 Bodenabteilen mit 6 Behandlungen aufgeteilt wurden. Das 3 x 2 Versuchsdesign bestand aus einer Kontrollgrupp, einer Variante mit verringertem Sojaanteil (bis zu 10 % Raps- und Sonnenblumenschrot im Mastfutter) und einer Variante mit niedrigem Sojaanteil und verringertem Energiegehalt im Starter- und Mastfutter. Diese Variantenwurden entweder mit Balancius® bzw.ohne Balancius® kombiniert (35 000 LSU im Starter- und Mastfutter und 25 000 LSU im Endmastfutter).
Die Weizen- Sojabohnen-Mais basierenden Versuchsfuttermittel wurden in einem 4-Phasen Fütterungsprogramm bereitgestellt, das weitgehend auf den Hubbard-Fütterungsempfehlungen basiert. Alle Futtermittel enthielten NSP+Phytase und wurden ad libitum angeboten. Am Tag 1 wurden alle Küken gegen Kokzidiose (Evant, Hippra) geimpft. Die zootechnischen Daten wurden pro Abteil in den Zeiträumen Tag 1-14, Tag 15-25, Tag 26-35, Tag 36-56 und während des gesamten Zeitraums ermittelt. Am 56. Tag wurde die Fußballengesundheit aller Tiere pro Abteil untersucht. Von allen Tieren pro Variante (je 8 Abteile) wurde die Schlachtausbeute bestimmt (von Pluimveeverwerking Gebr. Heijs).
Der Zusatz von Balancius® führte zu einer signifikanten Verbesserung des Wachstums (+1,5 %) und der Futterverwertung (-/- 0,02), unabhängig von der Futtervariante (keine signifikante Interaktion). Am stärksten waren diese Effekte in der Zeit zwischen Tag 25 und 35.
Mit weniger Soja gefütterte Küken schnitten genauso gut ab wie die Kontrollgruppe. Die Energiereduzierung hatte einen (signifikanten) negativen Effekt auf die Futterverwertung (-/- 0,02). Es wurde kein Unterschied in der Einstreuqualität oder im Auftreten von Fußballenverletzungen zwischen den Behandlungen festgestellt. Die Schlachtausbeute und der Filetieranteil verbesserten sich durch den Einsatz von Balancius® um fast 1 bzw. 2,5 %!
Dieser umfangreiche Versuch zeigt, dass Balancius® auch bei langsam wachsenden Broilern eine deutliche Wirkung auf die zootechnische Leistung und den Schlachtertrag zeigt. Die empfohlene Dosierung beträgt mindestens 35 000 LSU pro kg Endfutter für junge Küken (normal 0-4 Wochen; langsam wachsend 0-5 Wochen); für ältere Tiere beträgt die empfohlene Dosierung25 000 LSU pro kg Endfutter.
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